Kennenlern-Paket 2024

Mencia

 

Die nordwestiberische Rotweinsorte Mencía erfährt nun schon seit einigen Jahren eine bemerkenswerte Renaissance. Denn ihre hohe Qualität ist inzwischen unbestritten. Sie wird von den spanischen Weinmachern als die Entdeckung der jüngsten Weingeschichte Spaniens bezeichnet und gilt in jeder Hinsicht als eine der großen Hoffungen für die Zukunft des nationalen Weinbaus.

Die Mencía ist Hauptsorte in der kastilisch-leonesischen D.O. Bierzo sowie in den galicischen Appellationen Ribeira Sacra und Valdeorras. Ihre Herkunft ist jedoch nach wie vor umstritten.Die häufig kolportierte Theorie, dass die Traube ein direkter Abkömmling der französischen Cabernet Franc sei, ist heute widerlegt. Genealogisch besteht keinerlei Übereinstimmung zwischen den beiden Sorten. Als gesichert gilt indes, dass die Mencía mit der portugiesischen Traube Jaen identisch ist. Es wird vermutet, dass die Mencía bereits im Mittelalter über den Jakobsweg nach Westiberien gelangt sein könnte.

In Spanien stehen geschätzte 9.000 Hektar dieser Sorte unter den Reben. Ihren ersten Pflanzungsboom erfuhr die Mencía wohl erst nach der Reblauskatastrophe, die dem europäischen Weinbau in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dramatisch zusetzte.

Empfindliche Qualität

Die mittelgroßen Trauben der Mencía sitzen recht kompakt und weisen bei kontrolliertem Ertrag eine dicke Haut auf. Je höher die Produktion der Pflanze ausfällt, desto dünner wird sie. Vor allem in den Tallagen auf tiefen und fruchtbaren Böden neigt die Traube zu Fäulnisbefall und handelte sich so den Ruf ein, in dieser Hinsicht besonders anfällig zu sein. Bei modernem Qualitätsmanagement in der Außenwirtschaft wird das Argument jedoch hinfällig. Dennoch gilt die Sorte nach wie vor als empfindlich gegen zu starke Sonneneinstrahlung, sodass sich ihre Ausdehnung tatsächlich auf das kühle Spanien beschränkt.

Alte Weinberge, feine Weine

Die Mencía war schon immer dafür bekannt, elegante Weine mit seidigem Tannin hervorzubringen. In früheren Zeiten produzierte man leichte Gewächse mit sehr moderatem Alkoholgehalt, die in der Regel keinen Ausbau im Eichenholz erfuhren. Mit dem Einsetzen des Mencía-Booms etablierten sich erfahrene Weinmacher aus anderen D.O.s und revolutionierten die Kellertechnik ebenso wie die Bewirtschaftung der Reben. Alte Weinberge kamen bei der Bereitung moderner Spitzenweine verstärkt zum Zuge. Die Erträge, die in früheren Tagen recht hoch lagen, wurden zugunsten konzentrierterer Tintos generell zurückgefahren.

Heute ist die Sorte dafür bekannt, strukturierte, vielschichtige Weine hervorzubringen, die nach roten Früchten, Fruchtgummi, Rotkirsche und Kräutern duften. Die Weine begeistern durch eine frische Eleganz, die man eigentlich nur in Zentraleuropa findet. Die moderne Generation der Mencía-Gewächse reift gut im Barrique, obwohl die Säurewerte nicht so hoch sind wie oft angenommen, und auch das Tanninnetz nicht sehr dicht gewoben ist. Die Weine wirken am Gaumen saftig, frisch und weisen ein samtiges Tannin auf. Sie spiegeln hervorragend ihr Terroir wider und können betont mineralisch wirken. Besonders in den alten Rebanlagen auf Schieferböden sowie auf Granitlagen ruht noch viel unentdecktes Potenzial.

Der Nordwesten – die Heimat der Mencía

Das wichtigste Anbaugebiet hinsichtlich Qualität und Renommee der Mencía, ist zweifellos die D.O. Bierzo. Die Appellation bildet sozusagen den klimatischen Übergang der kastilisch-leonesischen Hochebene mit ihrer kontinentalen Witterung zum feuchten Atlantikklima Galiciens. Aufgrund der etwas höheren Sonneneinstrahlung geraten im Bierzo die Mencía-Weine in der Regel etwas fester und voller in der Struktur als die Mencía-Spezialitäten der Nachbargebiete jenseits der Berge im Westen.

Bei knapp 4.000 Hektar eingetragener Rebfläche entfallen rund 2.800 auf die rote Hauptsorte, die zudem in fast allen Spitzenweinen des Bierzo reinsortig verarbeitet wird.

Charakterstarke Terroirweine

Das Gebiet unterscheidet mit Hang- und Hochlagen gegenüber den Anlagen in den Flusswannen zwei völlig unterschiedliche Bodenstrukturen, die sich natürlich auf den Charakter der Weine auswirken. Nahezu alle Premiumweine entstammen Rebbergen im Hügel- oder Hochland, die leichteren und einfacher ausgelegten Mencías kommen dagegen meist aus den Anlagen in der Ebene. Der große Trumpf des Bierzo sind die zahlreichen alten Rebberge auf Granit, Lehm und Schiefer, die den Weinmachern im Bierzo die Produktion echter Terroirweine ermöglichen. Vor allem die mineralischen Komponenten sind bei diesen Gewächsen sehr ausgeprägt und tragen wesentlich zum elegant-frischen Charakter der Weine bei. Usus bei so gut wie allen neuen Betrieben ist der Ausbau in französischer Eiche, statt in typisch spanischer Manier in amerikanischem Holz. Abgesehen von den wenigen Genossenschaften operieren im Bierzo ausschließlich kleinere Betriebe mit sehr individuellen Weinen.

Die Mencía in den Nachbarregionen

Valdeorras, das Nachbargebiet des Bierzo, welches sich schon auf galicischem Territorium befindet, zeigt sich hinsichtlich der Auswahl an bemerkenswerten Mencía-Gewächsen noch wenig entwickelt. Die Mencía mit nur 210 von insgesamt 1.300 Hektar steht dort im Schatten der heimischen weißen Godello-Traube. Die D.O. weist weniger Sonnenstunden und höhere Niederschläge auf, die Mencías fallen folglich leichter aus. Dies hindert indes einige ambitionierte Betriebe nicht daran, immer ausgefeiltere Weine auf den Markt zu bringen. In naher Zukunft dürfte das Gebiet wohl stärker in das Blickfeld der Rotwein-macher rücken. Denn angesichts des Klimawandels bietet die kühle Appellation durchaus Perspektiven. Granit- und vor allem Schieferböden sowie hochgelegene Weinberge geben Valdeorras zusätzlich Profil.

Eine wesentlich stärkere Position hat die Mencía in der zentralgalicischen D.O. Ribeira Sacra inne. Rund 1.000 von den 1.230 Hektar Gesamtfläche beansprucht sie für sich. Weitere 2.500 Hektar befinden sich im direkten Einzugsgebiet der Appellation und warten darauf, eingeschrieben zu werden. Die kleine D.O. beeindruckt mit ihren Steillagen über dem Fluss Sil, in denen auf schmalen Terrassen mühsam Weinbau betrieben wird. Die Mencías des „heiligen Ufers“ fallen betont saftig und mineralisch aus. Intensive Frucht und florale Aromen bestimmen das Bukett.  03/2009 VinosVinos

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Petit Pittacum

Pittacum Barrica

Val de la Loba

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