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Utiel Requena
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Steckbrief

DOP Utiel-Requena

Lage: Im Westen der Provinz Valencia
Fläche: 34.312 ha
Klima: Kontinental mit mediterranen Einflüssen, kalte Winter, heiße Sommer. Durchschnittliche Niederschlagsmenge 400 mm im Jahr. 
Höhe: 250 bis 700 m
Böden: Überwiegend dunkle, kalkhaltige Sand- und Lehmböden, arm an organischer Materie
Rebsorten:
Weiß: Tardana, Chardonnay, Macabeo, Sauvignon Blanc, Albarina, Merseguera, Moscatel de Grano, Verdejo, Pedro Ximenez
Rot: Bobal, Garnacha Tinta, Monastrell, Tempranillo, Cabernet Sauvignon, Graciano, Mazuelo,  Merlot, Pinot Noir, Syrah, Cabernet Franc

Jahrgangsbewertung: siehe hier

Allgemein

Im Hochland von Valencia liegt eine der verkanntesten Weinregionen Spaniens. Utiel Requena liegt im hügeligen Südosten des Landes, etwa 50 Kilometer von der Stadt Valencia entfernt. Die Reben wachsen auf einer Höhe von 600 bis 900 Metern über dem Meeresspiegel. Benannt ist die Region nach den beiden Städten Utiel und Requena, die etwa in der Mitte des Gebietes liegen und in dem vorangig rote Rebsorten angebaut werden. Lange verkannt wurde das Gebiet durch die Dominanz einer einzigen Rebsorte: Bobal. Sie galt lange als einfach und wenig haltbar. Mit neuen An- und Ausbaumethoden hat sich aber auch hier eine enorme Entwicklung vollzogen. Charakteristisch für die heute daraus produzierten sortenreinen Rotweine ist der leichte und elegante Geschmack. Die Cuvées wiederum haben ein fruchtiges und kräftiges Aroma. Markant ist die dunkle Farbe der Weine aus dieser Region. Wie viele andere unbekannte Weinregionen Spaniens ist auch Utiel Requena dabei, sein „Aschenputtel-Dasein“ abzuschütteln.

Geschichte

Seit Menschengedenken hat der Wein Landschaft und Wirtschaft Valencias geprägt. Archäologische Funde belegen, dass es bereits in prähistorischer Zeit Weinreben in der Region gegeben haben muss. Später wussten auch die alten Griechen den Valencia-Wein zu schätzen. Aus ihren Texten weiß man, dass griechische Kaufleute bereits um das Jahr 300 vor Chr. Weine aus der Gegend von Denia, Javea und dem heutigen Alicante nach Griechenland verschifften.

Zur Zeit der Römer wurde der Wein erstmalig zum wichtigen Wirtschaftsfaktor. Die Dichter und Geschichtsschreiber Plinius und Marcial berichteten im 1. Jahrhundert nach Chr. von den hervorragenden Morvedre (=Monastrell)- Weinen aus Sagunt. Prägestempel und Banderolen von Weinamphoren wurden gefunden, die zeigen, dass bereits die Römer viel von Qualitätskennzeichnung hielten. Die "alten" Römer und Spanier verstanden allerdings nicht nur etwas von Qualität und Handel, sondern auch vom Feiern und Genießen. Funde von Bacchusskulpturen und Weinkelchen, lassen darauf schließen, dass man wohl des öfteren in feucht-fröhlicher Runde dem Kult des Dyonisos frönte.

Auch die Araber konnten sich zurzeit ihrer Okkupation Spaniens zwischen dem 8. und 13. Jahrhundert dem Reiz des Valencia-Weines nicht verschließen. Obwohl der Koran den Alkoholgenuss verbietet, duldeten sie die Weindestillation, deren Ergebnisse der schriftlichen Überlieferung vieler Schriftsteller und Dichter nach, die die Weinbrände von Sagunt, Denia und Valencia besangen, hervorragend gewesen sein sollen.

Das mag daran liegen, dass Valencia zu jener Zeit für seine fortschrittliche Destillationstechnik bekannt war. Destillationsapparate aus Valencia waren damals überall in Europa eine seltene und gefragte Ware.

Nach der Reconquista, der Rückeroberung Spaniens, brauchte der Weinbau in der Region Valencia im 14. und 15. Jahrhundert einige Zeit, um wieder zur alten Blüte zu kommen. Erst Mitte des 15. Jahr-hunderts konnte sich der Weinbau wieder ausdehnen, nachdem die Landwirtschaft die Phase der reinen Subsistenzwirtschaft langsam überwunden hatte. In jener Zeit des aufstrebenden Weinbaus waren die Valecianos Vorreiter bei der Schaffung vorbildlicher Weingesetze. Aus dem Jahr 1626 stammt eines der ältesten Weingesetzbücher überhaupt (abgefasst in valencianischer Sprache), das alle damals aktuellen weinrechtlichen Fragen regelte. In dem Werk findet sich beispielsweise eine Einteilung der Weine in drei Qualitätsstufen, es werden Steuern für den Handel mit Wein festgelegt, und es wird ein Katalog von Strafen aufgeführt, mit denen man bei Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen des "Weingesetzes" zu rechnen hatte.

Schließlich lagen der größte Aufstieg der valencianischen Weinwirtschaft und ihr tiefster Fall ganz nahe beieinander. Als die Pilzkrankheit Oidium im 19. Jahrhundert Großteile Europas heimsuchte und noch keine wirksamen Gegenmaßnahmen bekannt waren, blieb die Region Valencia auf Grund ihrer besonderen geographischen und klimatischen Bedingungen weitgehend von der Plage verschont. Die Anbaufläche dehnte sich innerhalb weniger Jahre auf über 150.000 ha aus und die Exporte stiegen in schwindelerregende Höhen. Vor allem die schwer oidiumgeschädigten französischen Anbaugebiete kauften damals unglaubliche Mengen Wein in Valencia.

Die Phase dieses wirtschaftlichen Aufschwungs dauerte fast fünfzig Jahre, bis im Jahr 1900 die Reblaus über Alicante auch in das Gebiet von Valencia vordrang und dort, wie in allen anderen europäischen Weinbaugebieten, den gesamten Rebenbestand vernichtete. Vor der Reblaus war die Küstenregion der "Huerta" das Hauptanbaugebiet für Wein. "Huerta" bedeutet so viel wie "Garten" - so nennen die Einheimischen den Küstenstreifen um Valencia wegen seiner großen Fruchtbarkeit. Als Konsequenz aus der Katastrophe wurden dort Apfelsinen, Oliven und Mandeln angepflanzt. Der Weinbau zog sich ein Stück ins höhergelegene, weniger fruchtbare Inland zurück. Nur im Gebiet der heutigen D.O. Utiel-Requena erreichte die Rebfläche schließlich ihre ursprüngliche Ausdehnung.

Heute befinden sich die DOPs des Valencia-Gebietes in einer Phase der Modernisierung und Umstellung auf die Anforderungen des europäischen Binnenmarktes. War die Region noch bis vor wenigen Jahren einer der spanischen Hauptlieferanten für Fassweine, stellen die Betriebe heute mehr und mehr auf die Flaschenweinvermarktung um. Die gewachsene Tradition des Hafens von Valencia als Tor zur Welt für Spaniens Weine ist geblieben.

Klima

In der DOP Utiel-Requena, die sich zum Landesinneren hin an die Valencia-Region anschließt, herrscht bereits ein starkes kontinentales Klima mit leichten mediterranen Einflüssen. Die Sommer sind sehr heiß und trocken und die Winter sind sehr kalt. Bei einer durchschnittlichen Temperatur von 13° C und circa 400 mm jährlichem Niederschlag scheint hier die Sonne 2.700 h im Jahr.

Boden

Überwiegend braune Böden mit hohem Kalkgehalt, die eine gute Durchlässigkeit besitzen und arm an organischer Masse sind.

Rebsorten

Bobal

Die Bobal, auch bekannt unter den Bezeichnungen "Tinto de Requena", oder "Provechón", ist heute die verbreitetste Rebsorte im Gebiet der D.O. Utiel-Requena. Sie wird auf ungefähr 60% der der-zeitigen Anbaufläche angepflanzt. Die Bobal hat eine lange Tradition in der Region, wurde aber von den heutigen Weinmachern oft unterschätzt. Bereits im 15. Jahrhundert wird sie in einer historischen Quelle über den Weinbau in Valencia erwähnt. Die Bobal ist eine sehr widerstandsfähige und harte Rebsorte, die vor allem gegen Hitze und Trockenheit eine große Resistenz zeigt, allerdings eine gewisse Empfindlichkeit gegen Frost besitzt. Durch ihr buschartiges, bodenbedeckendes Wachstum hält sie gut die Bodenfeuchtigkeit. Auch gegen Mehltau ist die Bobal wenig anfällig. Durch ihre verhältnismäßig späte Blüte ist die Rebsorte vor Hagel und Unwetter im Frühjahr gut geschützt. Die Erträge sind relativ hoch, so dass eine Reduktion notwendig ist. Inzwischen ist eine neue Generation Önologen angetreten, die Rebsorte Bobal aus der Anonymität der Fassweine zu erlösen. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, Weine zu keltern, bei denen die charakteristischen Eigenschaften der Bobal hervortreten. Das größte Plus sind die alten Rebstöcke, aus deren Trauben frische, angenehme Rosados und sehr persönliche Rotweine entstehen. So hat sich die Jugend der Weinmacher mit dem Alter der Rebstöcke vereint, um die Rebsorte Bobal mit vereinten Kräften in den Adelsstand der großen spanischen Rebsorten zu erheben.

Hervorragendes Merkmal der Bobal sind neben hohen Phenolwerten die Aromen von reifen roten Früchten gepaart mit kräuterwürzigen Noten. Die Bobal ergibt kräftige, frische Rot-und Roséweine, die am besten jung getrunken werden. Die Weine verfügen über eine angenehme Säure und einen Alkoholgehalt von 11 - 12%. Die Bobal-Rosés aus Utiel-Requena zählen heute zu den besten in ganz Spanien.

Monastrell

Die Monastrell, die auch als "Murviedro" bezeichnet wird, baut man ausschließlich im Bereich der Levante an. Sie ist noch unempfindlicher gegen Hitze und Trockenheit als die Bobal und gedeiht sogar in semi-aridem (halbwüstenartigem) Klima, wie es in den südlichen DOPs der Autonomie Valencia (z.B. in der DOP Alicante) vorherrscht. Mit durchschnittlich 15 hl/ha bringt sie allerdings sehr geringe Erträge. Die Monastrell-Traube ergibt sehr alkoholreiche Weine mit einem durchschnittlichen Alkoholgehalt von 14% bis 15%. Aus ihr werden fast ausschließlich Rotweine hergestellt, die sich in der Regel auch gut für höhere Qualitäten wie Crianza eignen.