Rosado
Einige der besten Rosados Spaniens - und das seit Jahren!
Kein anderer Wein lässt Sommerlaune und Urlaubsstimmung so schnell aufkommen wie ein Rosé. Fast schon legendär sind die spanischen Rosés; auf der iberischen Halbinsel Rosados genannt. Wer bisher meinte, Rosé-Weine seien keine "richtigen" Weine, der kennt die spanischen Rosados nicht. Ob sortenrein oder im Zusammenklang verschiedener Rebsorten überraschen sie uns immer wieder mit ihrer dunklen Farbe, intensiven Frucht und ihrem starken Ausdruck. Letztlich verbinden sie auf wunderbare Weise die fruchtig-frische Charakteristik eines Weißweines mit der bodenständigen Tiefe eines Rotweines. Kein anderes Land der Welt bringt in der Breite solch geschmackvolle Rosados hervor wie Spanien. Die meisten Weinfreunde verbinden mit Rosado unkomplizierte Weine und Stimmungen wie Sommer, Terrasse und laue Nächte. Aber die hohe Qualität der Weine führte dazu, dass sich das Image der Rosados veränderte. Die Zeit in der man Rosé-Weine als Nebenprodukt der Weinproduktion deklassierte ist endlich vorbei. Längst gibt es eine Fan-Gemeinde, die die unkomplizierten Weine das ganze Jahr über genießen. Machen auch Sie den Versuch.
Bereitung
Dass aus weißen Trauben Weißwein und aus roten Trauben Rotwein hergestellt wird, ist eine bekannte Tatsache. Dass aus den roten Weinbeeren auch helle Weine und eben Rosados hergestellt werden können, ist vielleicht weniger bekannt. Möglich ist dies deswegen, weil die Beeren der meisten Rotweinsorten zwar eine rote Schale, aber helles Fruchtfleisch und damit weißen Saft besitzen. Die für die Weinfarbe wichtigen Stoffe, sowie die Aromen, befinden sich in den Beerenhäuten, müssen diesen entzogen werden und in den Saft gelangen. Will man jetzt also aus den roten Trauben einen Weißwein produzieren, muss man nur die Schalen rechtzeitig vom Saft trennen. Bei der Rotweinherstellung verbleiben diese bis zu zwei Wochen und länger in Kontakt mit dem Saft. In der sogenannten Maische, eben jenem Gemisch aus Schalen, Fruchtfleisch und Most, findet die Gärung statt und löst sowohl die Farb-, als auch die Gerbstoffe sowie die Aromen heraus.
Zu Beginn wird er ebenfalls dem Trennungsverfahren der Moste unterzogen. Der Unterschied besteht darin, dass nur frei ablaufende Moste „mostos yemas“ (Vorlauf-Moste) verwendet werden. Sie nehmen auf ihrem Weg einen Teil der farbgebenden Stoffe der Beerenschalen auf, wodurch ein Most mit leicht gefärbtem Aussehen entsteht.
Es gibt zwei Methoden der Rosadoherstellung:
Sobald das Traubengut in den Keller kommt wird es gekühlt, selektioniert und entrappt. Die erste Methode nennt sich metodo sangrado, was übersetzt etwa Ausbluten oder Aderlass bedeutet. Gemeint ist, dass dabei nur frei ablaufender Most verwendet wird. Aus den verwendeten roten Trauben soll Rosado gewonnen werden. Um diesem mehr Tiefe und Konzentration zu verleihen, werden nach einigen Stunden etwa 10-15% des gewonnenen und schon leicht gefärbten Mostes ohne Pressung abgezogen und dann wie ein Weißwein vinifiziert. Hier ist der Tropfen mit der hellroten Färbung also ein Nebenprodukt der eigentlichen Rotweinherstellung.
Bei der zweiten Methode, der Direktpressung, besteht der Unterschied zur obigen darin, dass die verwendeten Trauben zu 100 Prozent für die Rosadoherstellung vorgesehen sind. Der Saft wird also nach einiger Zeit komplett abgepresst und zu Wein vergoren.
Es ist also gar nicht so einfach, einen Rosado herzustellen. Der Winzer muss von Anfang an eine genaue Vorstellung davon haben, was er am Ende für einen Wein gewinnen möchte. Die Wahl der Rebsorte und die Länge der Maischestandzeit sind entscheidende Faktoren. Schon die Farbe des Weines ist ein Spiegel dieser Entscheidung. Hier kann das ganze Farbspektrum zwischen Weiß und Rot erzielt werden: von lachsfarbener Tönung über Himbeerrot bis zum intensiven Granatrot ist alles möglich.
Mahlen und Pressung
Danach wird der Most gepresst und in einen Behälter verbracht, in dem er während eines Zeitraums, der zwischen 12 und 16 Stunden dauert, in Kontakt mit den Beerenschalen gehalten wird. Hierbei achtet man besonders darauf, dass die Gärung nicht beginnt. Wenn der Most Farbe angenommen hat, wird der „sangrado“ (Abstich) oder die Trennung des Mostes von den festen Bestandteilen vorgenommen. Vor der Gärung erfolgt das „Vorklären“ (die Abscheidung der im Most schwebenden Trubstoffe durch physikalisches Absetzen) nach der gleichen Verfahrensweise wie bei der Aufbereitung des Weißweines.
Gärung
Hiernach beginnt der Gärungsprozess, den man in diesem Fall unter dem Namen „fermentación en virgen“ (jungfräuliche Gärung) kennt, weil keine Beerenschalen verbleiben. Sie muss bei einer kontrollierten Temperatur durchgeführt werden, um frischen und fruchtige Weine zu erhalten. Der von festen Stoffen befreite Most wird bei einer Temperatur vergoren, die zwischen 18 und 22º schwankt. Mit diesem Verfahren wird erreicht, dass sowohl die Umwandlung des Zuckers in Alkohol als auch die Entstehung der Kohlensäure langsam und bedächtig erfolgt. Das Ziel ist, die dem Wein eigenen Aromen zu bewahren und auf diese Weise die bestmögliche Endqualität zu erhalten.
Die alkoholische Gärung dauert 10 bis 15 Tage. Die Gärung ist beendet, wenn der Wein zwischen 1 und 2 Gramm Zucker pro Liter enthält. In diesem Augenblick ist er vollständig trocken und enthält wenig Zucker. Es geschieht jedoch immer seltener, dass Rosados vollkommen trocken sind, da es üblich ist, einen bestimmten Anteil an Restzucker zu behalten, um eine höhere aromatische Intensität zu erreichen.
Klärung
Nach der Gärung werden zwischen der zweiten Novemberhälfte und Anfang Januar die festen Reststoffe der Gärung in zwei oder drei Abstichen entfernt. Nach den Abstichen bleiben jedoch noch feste Elemente in der Schwebe, welche degenerieren und somit das Aussehen des Weines beeinträchtigen und ihm einen unangenehmen Geruch und Geschmack verleihen könnten. Um diese Partikel zu entfernen, wird der Wein einem Schönungsverfahren unterzogen, welches ca. 10 Tage dauert. Es besteht darin, dass man Schönungsmittel einführt, welche die festen Reststoffe wegschwemmen und auf dem Boden des Behälters ablagern. Danach wird der Rosado gefiltert: Man filtert den Wein durch Medien, welche die noch vorhandenen Partikel zurückhalten. Die bei diesem Verfahren verwendeten Methoden sind sehr vielfältig: von Ton- und Schichtenfiltern bis zu den modernsten, die auf amikrobischen Sterilisatoren basieren.
Quelle: Weinbereitung und Ausbau, Wein aus Spanien
http://www.wein-aus-spanien.org