SteckbriefMallorcaLage: Liegt im Herzen der Insel Mallorca Jahrgangsbewertung: siehe hier |
Allgemein
Mallorca (lat. insula maior), die größere Insel im Vergleich zu Menorca, liegt im westlichen Mittelmeer etwa 170 Kilometer vom spanischen Festland entfernt und gehört zur Inselgruppe der Balearen. Mit einer Breite von ca. 96 km und einer Länge von 78 km verfügt Mallorca über eine Küstenlänge von ca. 550 km. Sie ist eine der schönsten Inseln des Mittelmeers und eines der beliebtesten deutschen Reiseziele. Herrliche Landschaften und das gemäßigt mediterrane Klima wissen viele Mallorca-Reisende ebenso zu schätzen wie die Vielfalt der kulinarischen Spezialitäten die von den Erzeugern auf der Insel produziert werden und auch in vielen dort ansässigen Restaurants angeboten werden.
Geschichte des Weins aus Mallorca
Die mallorquinischen Weine haben eine alte Tradition. Die Römer besetzten 123 v. Chr. Die Insel und sie waren es auch, die wie in vielen anderen Regionen Spaniens auch, hier den Weinbau einführten. Der römische Gelehrte Plinius berichtet im ersten nachchristlichen Jahrhundert anerkennend über den mallorquinischen Wein, der in Tausenden von Amphoren nach Rom transportiert wurde.
König Jaume I. erhob im Jahre 1229 einige mallorquinischen Weinbauern zu Lieferanten des Königshofes in Madrid. Weiter vorangetrieben wurde der Anbau von Trauben unter arabischer Herrschaft. Zwar verbietet der Islam den Genuss von Alkohol, doch waren die Weintrauben als Tafelobst begehrt und Rosinen waren in der Küche des Vorderen Orients und Nordafrikas unverzichtbare Zutaten zu vielen Gerichten. Den arabischen Einfluss findet man noch heute in der mallorquinischen Küche. Nach der Reconquista haben die Christen nach der Vertreibung der Mauren im 13. Jahrhundert Trauben von hervorragender Qualität vorgefunden. Die Weinproduktion auf Mallorca bekam wieder neuen Aufschwung. Adel und Klerus investierten in eigene Kellereien. Die hohe Qualität des Inselweines kann man daran ermessen, dass die mallorquinischen Weine im folgenden Jahrhundert an aragonesischen und kastilischen Königshöfen getrunken wurden. Der Weinanbau entwickelte sich in den darauffolgenden Jahrhunderten zu einem Wirtschaftsfaktor. Viele Menschen fanden im Weinbau Arbeit.
Im 15. Jahrhundert waren allein in Palma 156 Weinkeller registriert. Mallorcas Weine - z.B. der dem Madeira gleichgestellte, Süßwein Malvasia - erhielten auf internationalen Ausstellungen zahlreiche Preise und machten mallorquinische Weine weit über die Grenzen des Landes bekannt. Vor der Reblausplage gegen Ende des 19. Jahrhunderts, die die Weinberge in Frankreich vernichtete, erlebte Mallorca mit 30.000 ha Rebfläche und einer Weinproduktion von 49 Millionen Litern seine ganz große Blütezeit. Viele einheimische Rebsorten sind dabei leider verloren gegangen. Die älteste Bodega der Insel lässt sich in das frühe 18. Jh. zurückdatieren. Viele Weinberge wurden nach Auftreten der Reblaus mit Mandelbäume bepflanzt. Nur langsam erholte sich der Weinbau wieder. Durch die steigende Nachfrage nach Qualitätsweinen, hauptsächlich durch den Tourismus bedingt, nahm die Weinbaufläche wieder zu. Doch es gab auch einige Winzer die den Anschluss an "die große weite Welt" suchten und qualitativ hochwertige Weine produzierten. Heute werden rund 2500 ha Weinberge kultiviert. Die Insel produziert 40.000 Hektoliter pro Jahr, was 0,2 Promille der europäischen oder 0,8 Promille der spanischen Weinproduktion entspricht. Wahrlich nicht viel. Aber die Nische hat es in sich. Moderne Kellertechnik und der Ehrgeiz einiger Newcomer, in der europäischen Liga mitzuspielen, bringen Erstaunliches hervor. Die Zukunft des mallorquinischen Weinbaus ist geprägt von dem Wunsch der Bodegeros immer mehr internationale Weine bester Qualität herzustellen.
1991 erhielt die Insel mit der D.O. Binissalem ihr erstes anerkanntes Qualitätsweinanbaugebiet. Inzwischen kamen die D.O. Pla i Llevant hinzu. In diesen beiden Gebieten wird 90% der Weinproduktion hergestellt. Als weitere Anbaugebiete sind die "Serra de Tramuntana - Costa Nord" und „Vinos de la Tierra Illes Balears“ anerkannt worden, wo in den letzten Jahren von innovativen Jungwinzern erstaunlich charaktervolle Weine hervorgebracht wurden
Boden und Klima
Klimatologisch und bodenkundlich herrschen auf der Insel ideale Bedingungen. Der Gebirgszug der "Sierra de Alfabia" bzw. "de Tramuntana" schützt die Weinberge vor dem kalten Nordwind. Das mediterrane Klima mit kurzen, milden Wintern und warmen, trockenen Sommern kommt dem Wachstum der Trauben entgegen. Regen fällt vor allem im Herbst und meistens in Form von Gewittern oder starken Schauern. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 18° C, die Niederschlagsmenge liegt bei 450 mm/Jahr und dann scheint noch durchschnittlich 2.800 Stunden die Sonne. Die Berge der Tramuntana schützen vor den kalten Nordwinden. Trockene Sommer, kurze, nicht zu kalte Winter und kalkreiche Böden schaffen ein günstiges Mikroklima.
Die Böden sind stark kalkhaltig, steinreich und kaum mit Lehm durchsetzt. Im Allgemeinen ist das Erdreich recht locker. Obwohl sich direkt unter der Oberfläche manchmal eine dünne kalkhaltige Kruste bildet, sind sie sowohl luft- als auch wasserdurchlässig.
Traubensorten
Die Rebfläche beträgt heute etwa 2.500 Hektar. Es herrschen die autochthonen roten Sorten Callet und die poetisch klingende Mantonegro vor. Letztere ist weiterhin die ungekrönte Königin der mallorquinischen Weingärten. Diese rote Traube mit dicken Kernen und hohem Zuckergehalt nimmt 70 % des gesamten Weinlandes ein. Mit dieser Rebsorte erfreuen sich die mallorquinischen Weine immer größerer Beliebtheit, zumal die Weinbauern in den meisten Fällen mangels Quantität immer bessere Weine herstellen, um sich auf dem Markt behaupten zu können. Im Vergleich zu anderen mediterranen Rebsorten überrascht die wundervolle Entfaltung dieser Traube während des Ausbaus der Weine. Die Weine von Mallorca erhalten inzwischen auf internationalen Messen immer mehr Auszeichnungen und man findet sie auch immer häufiger auf den Weinkarten der Gastronomie. Mit den neuen Winzern der Insel und der vermehrten Hinzunahme internationaler Reben wie Cabernet Sauvignon, Merlot und Syrah, aber auch die spanische Top-Rotweintraube Tempranillo, die mit den autochthonen Rebsorten verschnitten werden, wird es den Winzern gelingen, das Potenzial der Insel weiter auszubauen. Die mallorquinischen Weine haben allgemein einen höheren Alkoholgehalt und einen eigenen, körperreichen Charakter, sind wohlausgewogen im Geschmack und gut zum Lagern geeignet. Nur zu einem Fünftel werden auf der Insel Weißweine produziert, die aus den Sorten Moll, Macabeo, Parellada und Chardonnay gekeltert werden. So zählen heute einige der Inselweine mit zum Besten, was Spanien zu bieten hat.