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Alicante
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Steckbrief

DOP Alicante

Lage: Das Gebiet umfasst 51 Gemeinden der Provinz Alicante und ein kleines Stück der Region Murcia.
Fläche: 9.515 ha
Klima: Mediterran und etwas feuchter im Küstenbereich; kontinentaler Einfluss und geringere Niederschläge im Binnenland
Höhe: 10 bis 400 m
Böden: Überwiegend kalkhaltige Sand- und Lehmböden mit geringem Tonanteil und wenig organischem Material
Rebsorten:
Weiß: Chardonnay, Macabeo, Merseguera, Moscatel de Alejandría, Planta Fina, Sauvignon blanc, Verdil
Rot: Bobal, Cabernet Sauvignon, Garnacha Tinta, Garnacha Tintorera, Merlot, Monastrell, Pinot Noir, Syrah, Tempranillo

Jahrgangsbewertung: siehe hier

Die Levante

Die Küsten der Levante von Valencia bis Murcia haben schon früh die Sehnsüchte der zur See fahrenden Mittelmeervölker geweckt. Schon die Griechen und Römer ankerten an ihren weißen Stränden und pflegten Handel. Sie waren es auch, die die ersten Weinstöcke pflanzten.

Die landschaftlich bezaubernde Halbinsel von Denia ragt wie eine Spitze ins Mittelmeer und trennt den Golf von Valencia vom Golf von Alicante. Sie schützt die Buchten bei Alicante und dem 45 km nördlich gelegenen Benidorm vom etwas kühleren Norden. Alicante mit 330.000 Einwohnern und einem wichtigen Hafen ist Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, die heute mehr vom Tourismus als von Landwirtschaft und Weinbau lebt. Zugleich ist Alicante ein wichtiges Geschäftszentrum der Region Valencia.

Alicante wird von der Burg Santa Barbara auf einem 200 m hohen Felsen überragt, die ebenso besuchenswert ist wie das archäologische Museum oder das Rathaus mit Barockfassade. Bekannt ist die Provinz jedoch wegen ihres großen Angebots für Strandurlauber entlang der ganzen Küste. Die Mittelmeerküste zwischen Valencia und Alicante bietet einige der schönsten Urlaubsstrände des gesamten Mittelmeerraumes in Verbindung mit mildem Klima.

Die Region teilt sich in zwei Weinbau-Unterzonen:

La Marina

Die 75 km von Alicante entfernte Halbinsel von Denia bildet mit der Subzone "La Marina" den wesentlich kleineren Teil der zweigeteilten Weinregion Alicante. Bis etwa 20 km ins Landesinnere reichen die Weinberge von La Marina. Die auf Moscateltrauben und die Besonderheit Fondillon spezialisierte Subzone ergänzt seit 1985 die geschützte Herkunftsbezeichnung (Denominación de Origen Protegida - DOP) Alicante, die vorher nur aus dem Hinterland von Alicante um Monovar und Villena bestand.

Alicante

Traditionelles Anbauland für Weine der DOP Alicante ist dieser zweite Teil, die Subzone Alicante. Sie beginnt praktisch an der Stadtgrenze von Alicante, gleich nach der vor allem für den Anbau von Zitrusfrüchten genutzten "Huerta"-(Garten-)Zone, einem paradiesischen Landstrich, in dem jährlich mehrere Obsternten eingebracht werden. Das DOP -Gebiet zieht sich über 40 km ins Landesinnere. Dabei ändern sich Klima und Höhenlage erheblich. Vor allem die für Alicante typische Monastrelltraube ist hier verbreitet.

Geschichte

Schon im dritten Jahrhundert vor Christus spielte die Hafenstadt Alicante, damals Akra Leuka (griechisch: weiße Burg) eine wichtige Rolle. Das Licht muss wirklich ungewöhnlich sein, denn auch die Römer ("Lucentum") und die Araber ("Al Lucant") sprachen von der leuchtenden Stadt. Der Weinbau in Alicante begann vermutlich schon im 5. Jahrhundert vor Christus mit den Phöniziern. Erste schriftliche Äußerungen liegen ausgerechnet von den Arabern vor, die selbst Alkoholverbot hatten, aber in Versen die Qualität einiger Weine von Dörfern besangen, die heute in der DOP Alicante liegen. Schon im 16. Jahrhundert war der Wein aus Alicante "in England, Flandern und anderen Gegenden Europas" bekannt und berühmt. Aus dem 17. Jahrhundert (1626) zeugt ein in valencianischer Sprache abgefasstes Weingesetz des Parlaments von Monzón von der reichen Weinbaugeschichte der Region. Es unterschied schon damals Qualitätsstufen, nach denen sich auch die Besteuerung richtete.

Früher pflanzte man in Alicante - wie in der gesamten Levante - vor allem in Küstennähe Reben an. Zurzeit der Reblaus verlagerte man den Weinbau ins Landesinnere, in Richtung Villena. Aus den früheren Weinbergen wurden "huertas". Aber große Nachfrage aus dem reblausgeschädigten Frankreich und der Bau einer Eisenbahnlinie zwischen Villena und Alicante förderte Ende des vergangenen Jahrhunderts den Fassweinexport erheblich. Die Region erreichte einen Höchststand von 93.000 ha Rebfläche. Heute liegt sie bei ca. 13.000 ha (Stand 06/07).

Klima

Die D.O. Alicante mit seinen zwei Subzonen besitzt kein einheitliches Klima. Auf der Halbinsel von Denia herrscht eindeutig mediterranes Klima vor, ebenso in den Weinbergen in der Nähe der Stadt Alicante. Es ist geprägt von hoher Luftfeuchtigkeit, durchgehend milder Witterung und relativ geringen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht und zwischen Sommer und Winter. Die Niederschläge erreichen etwa 500 mm pro Jahr. Dieses Klima, das man in den geringeren Höhenlagen der Halbinsel vorfindet, ist vor allem für alkoholreiche Weine und Süßweine geeignet. Die Rebsorte Moscatel findet hier neben dem Anbau von Tafeltrauben (deren Anbauflächen nicht zur DOP-Zone zählen) größere Verbreitung.

Von Marina unterscheidet sich das moderate Kontinentalklima in den wichtigsten Weinbergen der Unterzone Alicante. Sie liegen 40-50 km vom Meer entfernt auf einer Höhe von um 500 Metern. Während im Küstenstreifen die Temperatur im Jahresmittel rund 18 Grad Celsius beträgt, sinkt sie bei Villena auf 13 Grad ab. Die Zahl der Sonnenstunden ist in beiden Subzonen mit etwa 2.500 ähnlich, doch schwanken die Temperaturen erheblich stärker als in Küstennähe, wenn auch nicht so stark wie in den im Landesinneren anschließenden Gebieten Yecla und Almansa. Die Jahresniederschläge erreichen selten mehr als 300 mm.

Boden

Wie das Klima, so unterscheiden sich auch die Böden in den beiden Teilzonen erheblich. Kalkhaltige Sand- und Lehmböden dominieren im Hinterland von Alicante. Vor allem in den Talmulden sind die Böden locker, aber sehr tiefgründig, worauf die Winzer der Region die besonders kräftige Farbe, den Extrakt und das intensive Aroma der Weine aus Alicante zurückführen. La Marina ist sehr hügelig mit recht unterschiedlichen Böden. Kalkige bis steinige Lagen wechseln sich mit Schwemmland ab.

Weinbau

Weinbau betreiben die Winzer in Alicante wie in den meisten spanischen Regionen nach traditioneller Methode. Das Land gehört bis auf wenige Ausnahmen einer großen Zahl kleiner

Privatwinzer, die ihre Trauben an eine der 30 bis 40 vinifizierenden Bodegas (Stand 06/07) verkaufen. Das sind teilweise die örtlichen Kooperativen oder die Kellereien. Die Anpflanzung erfolgt im Gobeletschnitt, einer Einzelstockerziehung mit einem maximal 50 cm hohen Stämmchen und einer kleinen Verzweigung an seinem Ende. In den Weinbergen gibt es noch sehr viel Handarbeit.

Angesichts des trocken-heißen Klimas sind nur geringe Erntemengen und nur wenige Stöcke pro Hektar zugelassen. Die maximale Erntemenge beträgt 7.500 kg für rote und 9.000 kg für weiße Rebsorten. Die durchschnittliche Erntemenge liegt jedoch deutlich niedriger. Die ganze Region erntet pro Jahr durchschnittlich etwa 30 Millionen Liter Wein. Davon werden nur durchschnittlich 11,5 Mio. Liter als DOP-Wein deklariert.

Rebsorten

Die rote Monastrelltraube dominiert heute die eingetragenen Rebflächen der DOP Alicante. Aus ihr entstehen die meisten Rotweine. Daneben spielen die typischen Rebsorten der Levante eine wichtige Rolle, aber auch Spezialitäten wie Riesling gibt es auf kleinen Flächen. Der Strukturwandel bringt eine Veränderung des Sortenspektrums mit sich. Vor allem die typische spanische Sorte Tempranillo und moderne internationale Sorten wie Cabernet-Sauvignon, Merlot, Pinot Noir und Chardonnay ergänzen die weiten Rebflächen. Erste Ergebnisse zeigen, dass diese Rebsorten hier ausgezeichnet gedeihen.

Monastrell

Die typische rote Traube der Levante mit einer Anbaufläche von etwa 100.000 ha in ganz Spanien hat in Alicante größte Bedeutung. Die Sorte ist als Mourvèdre auch außerhalb Spaniens bekannt, stammt aber wahrscheinlich aus Spanien und passt zum trocken-heißen Klima. Unter Liebhabern genießt sie hohes Ansehen und gilt als eine der "vergessenen" sehr guten Rebsorten. Der von kleinen, dickschaligen Beeren gewonnene Wein ist oft schwer und alkoholstark mit hohem Tanningehalt und in der Jugend ziemlich urwüchsigem Geschmack, dabei aber durchaus haltbar, wenn bei der Verarbeitung Oxidation sorgfältig vermieden wird.

Cencibel/Tempranillo

Die englische Autorin Jancis Robinson bezeichnet die Tempranillo als Zusammenfügung der Vorzüge mehrerer hervorragender internationaler Rebsorten. Die beste autochthone spanische Rotweinsorte wird auch in Alicante verstärkt angebaut. Der Anbauanteil der fruchtigen, gut strukturierten und farbkräftigen Sorte steigt seit 1994 rasch.

Garnacha tintorera ("Färbende Garnacha")

Diese Rebsorte ist nicht zu verwechseln mit der weit verbreiteten Garnacha tinta. Die Garnacha tintorera hat von allen gebräuchlichen Rebsorten die stärkste Farbkraft, dazu Gerbstoffe und Säure. Man verwendet ihre Weine ausschließlich zum Verschnitt mit anderen Rotweinen.

Merseguera

Die frühreife Weißweinrebe ist auch die wichtigste weiße Sorte der Levante und der DOP Alicante. Sie erbringt großbeerige Trauben und einen runden, unkomplizierten Weißwein.

Moscatel romano (auch: Alexandria-Muskateller)

Dies ist eine der ältesten bekannten Reben mit einer Verbreitung vor allem im Mittelmeerraum.

Die großbeerige, säurearme Sorte wird auch als Tafel- und Rosinentraube gezogen. In der Levante erzeugt man daraus einen Likörwein, dessen sehr süße Moste gar nicht oder nur wenig vergoren und dann auf etwa 15% aufgespritet werden.

 

 

Quelle

Informationsdossier Spanische Wirtschafts- und Handelsabteilung ICEX